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LinkedIn ist mit 722 Millionen User*innen bereits heute das weltweit führende Business-Netzwerk. Zudem prognostizieren Expert*innen ein rasantes Wachstum in den nächsten Jahren. Grund dafür ist unter anderem eine neue Art der Informationssuche, die vor allem junge Anleger*innen bevorzugen. Wie die Vienna Insurance Group auf diese Entwicklungen reagiert, erläuterte Lena Grießer am Symposium Financial Communications der FH St. Pölten.

Von Hannah Reindl und Ondrej Svatos

„Müssen Unternehmen auf LinkedIn präsent sein, um Anleger*innen abzuholen?“ Mit dieser Frage eröffnete Lena Grießer (Vienna Insurance Group) ihren Vortrag zum Thema „Investor Relations auf LinkedIn“ am heurigen Symposium Financial Communications der FH St. Pölten an der Wiener Börse. „Betrachtet man die Art und Weise wie sich Investor*innen heute Informationen beschaffen, kann diese Frage nur mit einem ganz klaren Ja beantwortet werden,“ führte Grießer weiter fort.

Social Media gehören zum Alltag jedes/jeder Investor*in

So nutzen laut einer Studie von Greenwich Associates fast 80 Prozent der institutionellen Anleger*innen soziale Medien als Teil ihres regulären Arbeitsablaufs. Auffällig dabei ist, dass besonders viele junge Menschen unter 30 soziale Plattformen vorwiegend nutzen, um ihre Investitionsideen zu recherchieren. Und genau diese Gruppe stellt laut CNBC die am schnellsten wachsende Gruppe von Anleger*innen dar. „Besonders dieser Investor*innenkreis erwartet es von Unternehmen, direkt abgeholt zu werden. Daher ist eine umfassende Präsenz auf Social Media umso wichtiger,“ fügt Lena Grießer hinzu.

Wie der Einstieg in LinkedIn für Investor Relations funktionieren kann, zeigte Grießer anhand der Vienna Insurance Group (VIG), der führenden Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa.

Um weltweit (potenzielle) Investor*innen effizienter zu erreichen, rief die Vienna Insurance Group im April 2022 einen eigenen LinkedIn-Kanal für diese Zielgruppe ins Leben. Mittlerweile konnte eine Followerschaft von ca. 270 Personen aufgebaut werden. Dieser Erfolg liegt vor allem an der strategischen Vorgehensweise der VIG. So empfiehlt Lena Grießer bei einer internationalen Anlegerschaft die Beiträge in englischer Sprache zu verfassen, um eine größere Reichweite zu generieren.

Mit weniger mehr erreichen

„Inhaltlich ist es wichtig, den Follower*innen einen zentralen Mehrwert zu bieten, diese gleichzeitig aber nicht mit Informationen zuzuschütten. Daher haben wir uns für eine Postingfrequenz von zwei Beiträgen pro Woche entschieden. Wir denken, das ist ein gesundes Mittelmaß, das wir auch für andere Kanäle empfehlen können“, erläuterte Lena Grießer. Bei den Inhalten empfiehlt die Kommunikationsexpertin vor allem auf Personalisierung zu setzen. Denn Content, der für das Unternehmen zentrale Personen in den Mittelpunkt stellt, führt in der Regel zu mehr Interaktion. Da Menschen visuell geprägt sind, sollte der Text kurzgehalten und in jedem Posting ein Bild enthalten sein.

Dies stellt gerade im Investor-Relations-Bereich oftmals eine Herausforderung dar, denn Bildmaterial ist bei vielen Themen nicht automatisch vorhanden. In diesem Fall heißt es kreativ werden und die Zielgruppe mit spannenden Sujets überraschen.

Als Format bevorzugt Lena Grießer visuelle Darstellungen, wie etwa Videobeiträge oder Infografiken. Dennoch empfiehlt die IR-Managerin auch auf Alternativen zu setzen, wie zum Beispiel auf das Veranstalten von Events. Inhaltlich kommen laut der Kommunikationsexpertin am besten Soft News, Links zu Veröffentlichungen und Publikationen oder kapitalmarktrelevante Zitate an.

Fazit

Lena Grießer plädiert für den Einsatz des kontinuierlich wachsenden sozialen Netzwerks LinkedIn in der IR-Kommunikation. Mit dieser Social-Media-Plattform können vor allem jüngere Anleger*innen abgeholt werden.

Dabei sollte das Unternehmen laut Grießer eine einheitliche Sprache verwenden, mit der das IR-Team den Großteil seiner Zielgruppe erreicht. Bei internationalen Konzernen werden die Inhalte meist nur auf Englisch geschaltet. Zudem sollten die Beiträge möglichst kurz und prägnant sein.

Trotz der Vorteile, die das soziale Netzwerk anbietet, sollte man LinkedIn mit Vorsicht genießen. So ergänzte Wirtschaftsexpertin Monika Kovarova-Simecek zum Beispiel, dass die Eigentümer*innen über einen einfachen Zugang zu den veröffentlichten Daten verfügen. Die Plattforminhaber*innen können diese Daten in weiterer Folge für eigene Zwecke verwenden und sie eventuell auch missbrauchen.

Bildquelle: © Bastian Riccardi

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