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Eine Masterthesis von Annika Henschel

Rezeption und Analyse von Geschäftsberichten durch institutionelle Investoren im DACH-Raum vor dem Hintergrund der Digitalisierung:

Institutionelle Investoren sind aufgrund ihres großen Kapitalanlagevolumens eine bedeutende Zielgruppe für die IR. Sie halten etwa 62 % der Stimmenrechte am DAX30 (Posavac et al., 2018, S. 7), 66 % am ATX Prime (Wiener Börse, 2021, S. 6) und 69 % am SMI expanded (Zimmermann & Seiler Zimmermann, 2019, S. 27). Aufgrund der komplexen und fundierten Investitionsentscheidungen und deren Signalwirkung auf den Markt steht die IR vor einer Herausforderung (Wolf, 2021, S. 4). Bisher liegen nur wenige systematische Daten über institutionelle Investoren vor (Schmolke, 2007, S. 704). Der Grund dafür ist die extreme Heterogenität der Gruppe, die eine Datenerhebung erschwert und kaum eine Generalisierung der Ergebnisse zulässt. Diese Arbeit untersucht das Informationsverhalten von institutionellen Investoren in der DACH-Region und arbeitet heraus, welche Informationen für die Zielgruppe relevant sind, wie sie sich darüber informieren und wo die Verbesserungspotentiale in der Kommunikation aus Sicht der Institutionen liegen.

Dafür wurden im Rahmen eines sequenziellen Mixed-Method Ansatzes einzelne Subgruppen identifiziert und mit 8 Vertreter*innen aus verschiedenen Gruppen Interviews geführt. Die Experteninterviews werden anhand einer integrativen Inhaltsanalyse nach Früh (2017) ausgewertet und anschließend durch eine Online-Umfrage (N = 593) quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit und finanzielle Kennzahlen die wichtigsten Kriterien für die Investitionsentscheidungen institutioneller Investoren sind. Um sich darüber zu informieren, greifen sie vor allem auf Datenbanken zurück und verwenden den Geschäftsbericht nur, um die Sicht der Unternehmen kennenzulernen. Die Digitalisierung hat das Informationsverhalten vieler Institutionen verändert und sie begrüßen den digitalen Zugang zu Informationen. Fast die Hälfte der Institutionen kann sich vorstellen, in Zukunft KI zur Datenverarbeitung zu verwenden. Obwohl die Informationsmenge gestiegen ist, haben nur wenige das Gefühl, dass die Kommunikation auch zielgruppenspezifischer geworden ist.

Für die IR gibt es also noch Nachholbedarf in der Kommunikation mit institutionellen Investoren. Unternehmen sollten langfristiger denken und mehr das Branchenwachstum und die Wachstumschancen adressieren. Außerdem sind Datenprovider wichtige Akteure im Informationsverhalten der Institutionen, die in der Kommunikationsstrategie Beachtung finden müssen.

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Eine übersichtliche Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es auch als Infogram.

Bildquelle: © Anna Nekrashevich

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