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Über MAXQDA, Kongresse und Cold Approaching

Der Forschungsprozess ist nicht immer ein leichter, was er jedoch immer mitbringt, sind ein Erfahrungsgewinn und im Idealfall wissenschaftliche Erkenntnisse. Judith Hemmelmayr, Laura Marchler und Markus Strohmayer möchten in diesem Blogpost vor allem ihre Erfahrungen teilen, sagen am Ende aber auch, wo man ihre Erkenntnisse findet.

Ein Beitrag von Judith Hemmelmayr, Laura Marchler und Markus Strohmayer

Kick-Off

Zu Beginn einer jeden Reise (und ja, der Forschungsprozess ist sicher eine Reise) steht die Wahl einer Destination. In unserem Fall dachten wir: Gut, “irgendwas mit Frauen und Finanzen” zu erforschen, sei doch ein gutes Ziel. Ein halbes Jahr und ein Webinar später haben wir dieses (im Nachhinein zu diesem Zeitpunkt zugegeben doch recht vage) Ziel erreicht. Wir haben die Ergebnisse unserer Forschungsprojekts “Gender Finance – Das Potenzial der Frauen am Kapitalmarkt” in der Zwischenzeit der Financial Community und der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Den Weg dorthin ist aber auch eine Erzählung wert und deshalb möchten wir ihn in diesem Blog für Euch festhalten.

Wie man auf Kongressen auffällt (hoffentlich positiv) oder auch NETWORKING

Schnell wurde uns nach einer Recherchephase zu dem Thema Frauen am Kapitalmarkt bewusst, dass der leichteste Weg zu Erkenntnissen zu kommen wohl sein würde, mit Menschen – also naja, bei dieser Forschungsfrage mit Frauen – zu sprechen. Streng genommen führten wir “qualitative Interviews mit Expertinnen anhand eines teilstandardisierten Leitfadens” durch. In der Praxis ergab sich für uns der glückliche Zufall, dass der Journalistinnenkongress 2021 einen Schwerpunkt auf Finanzen & Veranlagung legte.

Schlau (und effizient arbeitend) wie wir waren, bereiteten wir Fragen vor, testeten diese im Vorfeld (machten also Pre-Tests, wie es sich gehört) und machten uns auf den Weg in den ersten Wiener Bezirk, um am Journalistinnenkongress teilzunehmen. Wir waren höchst erfreut zu merken, dass all die Expertinnen, die wir anhand des Programmhefts schon im Vorhinein ausführlich gestalkt – ähm recherchiert – hatten, sehr zugänglich waren und sich zum Teil wirklich lange Zeit nahmen, um auf unsere Fragen zu antworten. Sie waren auch bereit, beim ein oder anderen Glas/Brötchen mit uns zu plaudern und uns in der Wichtigkeit unseres Themas zu bekräftigen.

Wir gingen happy also mit einer „Tasche voll“ mit Interviews nach Hause. Aber was dann?

MAXQDA

MAXQDA klingt ein wenig wie ein Name, der Elon Musk seinem Sohn geben würde. MAXQDA ist aber ein sehr praktisches Programm, das wir zur Transkription sowie Auswertung der geführten Interviews genutzt haben. Ist also für die Auswertung von qualitativen Interviews gedacht. Auch für Menschen wie uns, die wohl lieber Schreiben und/oder mit Zahlen hantieren, und wenig mit IT zu tun haben, war es nach einer kurzen Einarbeitungsphase wirklich Gold wert und hat vor allem die Zusammenarbeit im Team sehr erleichtert.

Falls jemand mal in den Genuss kommen sollte: wenn man beim Transkribieren von Audiodateien zweimal die Strg-Taste (Windows) bzw. die Shift-Taste (Mac) drückt, wird die Aufnahme pausiert bzw. fortgesetzt und man erspart sich einige Fingerbewegungen zur Maus. Außerdem ist gut zu wissen, dass MAXQDA die Datei alle fünf Minuten automatisch speichert, eine Suche nach einem „Speichern“-Symbol wird daher ohne Erfolg bleiben.

Die Quantifizierung der Welt Geschäftsberichte

Frei nach “Zwei ist besser als Eins”, führten wir ergänzend zum qualitativen Ansatz noch eine quantitative Erhebung durch. Das Thema Gender polarisiert. Dennoch weiß gefühlt aktuell niemand so recht, wie es am besten anzugehen oder umzusetzen ist. Vor allem Unternehmen halten deshalb Ausschau danach, wie es denn die Konkurrenz so hält.

Geschäftsberichte und IR-Websites sind uns inzwischen eine recht vertraute Publikation und in der Unternehmens- und Kapitalmarktkommunikation sind sie wichtige Tool. Also haben wir einerseits die sprachliche, andererseits die bildliche Repräsentation von Frauen untersucht. Inwieweit werden Frauen eigentlich in Geschäftsberichten angesprochen oder abgebildet? Dazu kamen einfache (deskriptive) Statistik und Excel zum Einsatz. Wichtig war – da wir ein Team waren und die Arbeit ja auch das Qualitätskriterium der Intercoderreliabilität (falls nicht bekannt, Google oder wir helfen gerne weiter) erfüllen sollte – das Codebuch. Dieses haben wir minutiös erstellt und geplant, damit wir dann anschließend stundenlang die Geschäftsberichte und IR-Websites durchforsten konnten. Viel Arbeit, aber die Erkenntnisse waren es wert.

Und wo ist jetzt das Potenzial der Frauen am Kapitalmarkt?

Unsere Ergebnisse zum doch intensiven Forschungsprozess haben wir in gleich mehreren Formen aufbereitet – für jede*n das Seine/Ihre. Für eine Übersicht über alle Ergebnisse und Infomaterialien, besucht unser Projekt auf der FH-Webseite. Wenn Ihr die Highlights auf einen Blick sehen wollt, schaut auf unseren Infogram. Wenn Ihr sie lieber nachlesen wollt, haben wir einen Blogpost für Euch. Und wer lieber ein Video schaut, für den haben wir das Webinar aufgezeichnet. Hier könnt Ihr nicht nur unserer Präsentation (fast) live sehen, sondern auch die spannende Diskussion mit Nina von Gayle vom Financial Life Park der Erste Group und Theresa Graf von Three Coins nachschauen.

Was Euch helfen noch helfen könnte (oder weiterführende Quellen):

Kuckartz, U. & Rädiker, S. (2020). Fokussierte Interviewanalyse mit MAXQDA: Schritt für Schritt. Wiesbaden: Springer.

Rädiker, S. & Kuckartz, U. (2019). Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA: Text, Audio und Video (Lehrbuch). Wiesbaden: Springer VS.

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