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Wie wirkt sich Corona auf die Finanzmärkte aus?

Beitrag von Monika Kovarova-Simecek

Wie sich eine Pandemie auf die Gesellschaft auswirkt, haben unsere Generationen bis vor kurzem nur aus der Literatur erfahren können. Die letzte Pandemie, die ganze Gesellschaften zum Stillstand brachte und das wirtschaftliche Leben lahmlegte, liegt mehr als 100 Jahre zurück. Laura Spinney betitelte ihr Buch über diese Zeit – die Spanische Grippe von 1918 – „Die Welt im Fieber“. Vor ein paar Monaten sind wir relativ überraschend selbst Zeugen eines solchen Fiebers geworden. Jede(r) von uns war und ist nach wie vor von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Für manche sind die Folgen – die menschlichen und die wirtschaftlichen – gravierend.

Die Wirkung der Rettungspakete

Die Konjunkturaussichten lassen auf keine sehr schnelle Erholung hoffen, wenn auch die Rettungspakete der Zentralbanken und Regierungen ihre erste Wirkung zeigen, zumindest auf den Finanzmärkten. Die Investoren wurden durch die angekündigte Hilfe wieder positiv gestimmt und der Börsencrash konnte vorerst abgewendet werden. Inwieweit und wie nachhaltig die Finanzhilfen ihre Wirkung auch dort entfalten werden, wo es die meisten Menschen spüren – in der Realwirtschaft – wird sich erst zeigen.

Börsenralley historischer Größenordnung

Der Blick auf die letzten Wochen auf den Finanzmärkten lohnt jedenfalls, denn die Entwicklungen waren in vielen Hinsichten historisch. Die Indices erreichten historische Tiefs und Hoch, der Goldpreis war noch nie so hoch und der Ölpreis noch nie negativ. Die Pandemie definierte auch hier einige Grenzen neu.

Der Dow Jones Industrial Average, der wichtigste Börsenbarometer der USA, erreichte Ende Februar 2020 sein historisches Rekordhoch. Trotz der hohen Arbeitslosenzahlen, der negativen Wachstumsprognosen und eines kurzen Einbruchs liegt einer der wichtigsten Börsenindices Anfang Juni 2020 erneut bei 25.475 Punkten (1.6.2020)

Dow Jones Index 1980-2020 (Credits: google.com)
Dow Jones Index 1980-2020 (Credits: google.com)

Dow Jones Index 2020 - V-Erholung (Credits: google.com)
Dow Jones Index 2020 – V-Erholung (Credits: google.com)

Im Februar ist der Dow Jones zwar plötzlich eingestürzt, hat sich aber wieder schnell erholt. Durch Corona konnten wir auf vielen Börsen die sogenannte V-Erholung beobachten. Das Niveau von Februar konnte nicht mehr erreicht werden, der Index liegt aber trotzdem deutlich über jenem nach den letzten Krisen.

Kein Shut-down in der Finanzkommunikation

In Zeiten schwankender Kurse hat die Finanzkommunikation Hochkonjunktur. Die Investor Relations-Abteilungen waren durchaus gefordert, denn die wenigsten Unternehmen zählten zu den Krisengewinnern. Zudem kam die Corona-Krise genau in jener Zeit, in der die meisten Unternehmen ihre Hauptversammlungen abhalten. In der üblichen Form ging dies wohl nicht mehr. Die Gesetzgebung hat prompt reagiert und die Abhaltung von virtuellen Hauptversammlungen mittels der Gesellschaftsrechtlichen COVID-19-Verordnung erleichtert. Nicht alle börsennotierte Unternehmen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, aber doch mehr als gedacht – in Österreich rund 68%. Ein klarer Schritt in Richtung digitaler Finanzkommunikation, die auch für mehr Transparenz sorgt. Virtuelle Hauptsammlungen können auf der jeweiligen Unternehmenswebsite als Live Stream alle verfolgen, die zum gegebenen Zeitpunkt Internetzugang haben. Eine Einladung ist nicht erforderlich. Die Termine der kommenden – auch virtuellen – Hauptversammlungen findet man unter hauptversammlung.at. Der Besuch lohnt sich!

…und wenn Sie noch mehr zu Corona und Finanzmärkten hören möchten…

Zu diesen und sonstigen börsenrelevanten Phänomenen der Covid-Pandemie wurde ich auch in der Podcast-Reihe der FH St. Pölten von Simon Olipitz befragt. Ich freue mich, wenn Sie reinhören. Hier geht es zum Podcast.

Bild_Wie wirkt sich Corona auf die Finanzmärkte aus (Credits: FH St. Pölten)
Credits: FH St. Pölten

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