Letzte Woche fand an der Wiener Börse das 3. österreichische Symposium für Wirtschaft- und Finanzkommunikation des Departments Medien und Wirtschaft der FH St. Pölten statt. Unter dem Motto „Die Kunst der vernetzten Kommunikation“ widmete es sich der Frage, welche gewollten und ungewollten Wirkungen neue Medien in der Finanzkommunikation entfalten können und worauf es ankommt, damit Unternehmen diese Chancen nicht leichtfertig verspielen.
Die Kunst der vernetzten Kommunikation
Neue Medien verändern etablierte Kommunikationsmuster und -strategien. Entsprechend ist es für Kommunikationsexpertinnen und -experten notwendig und relevant, sich mit den Chancen und Risiken, die neue Medien bieten, zeitgerecht auseinanderzusetzen und deren Potential für die Finanzkommunikation zu nutzen. Die Einsatzmöglichkeiten sozialer Netzwerke in der Finanzkommunikation sind ebenso vielgestaltig wie die damit verbundenen Risiken. Einige Unternehmen, wie z.B. voestalpine oder Polytech, wissen die Chancen der neuen Medien zu nutzen und zeigen uns, dass erfolgreiche Kommunikation keine Frage des Produkts oder der Kommunikationstechnologie ist, sondern einer guten, zielgruppenorientierten Kommunikationsstrategie. Zu einer solchen gehört auch die Gestaltung der Investor Relations Website. Die beim Symposium erstmals präsentierte Studie der FH St. Pölten zeigte auf, dass es bei den 61 börsennotirten Unternehmen in Österreich massive Unterschiede in Bezug auf Information, Usability und Konnektivität der IR-Websites gibt. Gleichzeitig heben andere Studien hervor, dass nicht nur harte Zahlen, sondern auch das Design der IR-Website das Vertrauen potentieller Investoren beeinflusst.
Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch Börsenmärkte sind neuen Medien gegenüber sehr unterschiedlich eingestellt. Wie bei Unternehmen sehen wir auch bei Börsenmärkten massive Unterschiede bei der Nutzung von Social Media Plattformen. Während die NYSE Twitter offensiv und sehr gut nutzt, sind andere Börsen noch immer sehr verhalten, wenn es um ihre Präsenz in Social Media geht, wie Monika Rosen, die Chefanalystin der Bank Austria, in ihrem Vortrag dargelegt hat.
Best-Practice zu Financial Education
Neue Medienformate kommen auch im Bereich der Financial Education zum Einsatz. Expertinnen und Experten präsentierten beim Symposium Best-Practice-Beispiele vom ABC der Finanzwelt (Ö1) über das Financial Life Park (FLiP/Erste Bank) oder das Börsenspiel (OÖNachrichten/Raiffeisenbank) bis zum Börsenradio oder Faktencheck der Wiener Börse. Sich mit der Frage zu befassen, wie Finanzwissen am besten vermittelt werden kann, macht auf jeden Fall Sinn, denn „ohne Finanzwissen können wir die Welt von heute nicht verstehen“, so Ina Zwerger von Ö1, Leiterin der Ö1 Redaktion Radiokolleg „Das ABC der Finanzwelt“. Und wie Lukas Menkhoff vom DIW zeigte, hat Financial Literacy durchaus einen positiven Effekt auf unser Finanzverhalten.
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