Fachtagung beleuchtete Kommunikation in der Finanzwelt
Beim zweiten Symposium „Wirtschafts- und Finanzkommunikation“ des Departments Medien und Wirtschaft der Fachhochschule St. Pölten diskutierten kürzlich namhafte Expertinnen und Experten darüber, ob und wie die Kommunikation in der Finanzwelt funktioniert. Rund 80 Gäste – darunter etwa Journalistinnen und Journalisten, VertreterInnen börsennotierter Unternehmen sowie Fachleute aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Public Relations oder Sozialwissenschaften – nutzten die Gelegenheit, diesem spannenden Thema in fünf Praxis- und drei Forschungsvorträgen nachzugehen.
Finanzkommunikation von allen Seiten beleuchtet
Unter dem Titel „Financial Communications versus Financial (Il)literacy“ diskutierten hochkarätige Branchenexpertinnen und –experten einen Nachmittag lang in der Säulenhalle der Wiener Börse. Susanne Lederer-Pabst, Geschäftsführerin von 4-your-biz.com, thematisierte die mediale Berichterstattung zum Thema Eigenvorsorge in österreichischen Zeitungen. Birgit Kuras, Mitglied des Vorstands der Wiener Börse, gewährte in ihrem Vortrag einen praktischen Einblick in die Finanzkommunikation an der Wiener Börse. Ute Greutter, Finanzkommunikationsexpertin und Mitglied des Vorstandes des PRVA, sprach über die Möglichkeiten des Storytellings im Zuge der Regelpublizität. Mit den kulturellen und kommunikativen Besonderheiten der chinesischen Börsenmärkte beschäftigte sich Leopold Quell, Fondsmanager und Experte für chinesische Börsen- und Finanzmärkte der Raiffeisen Capital Management. Finanzjournalist Martin Kwauka zeigte die Perspektive des Journalismus auf und referierte zur Frage “Welche Wege führen aus dem aktuellen Dilemma des Finanzjournalismus und wohin sollen sie führen?”. Mit Technologieinnovationen im Financial Reporting befasste sich Tassilo Pellegrini, Dozent an der FH Pölten. Zukunftsforscher Dirk Solte referierte über den Zusammenhang zwischen der Instabilität des Finanzsystems und der allgemeinen Financial Literacy (finanzielle Allgemeinbildung). Zum Abschluss präsentierten Monika Kovarova-Simecek, Dozentin an der FH St. Pölten und Gabrielle Wanzenried, Professorin an der Hochschule Luzern, eine Studie zum Stand, den Determinanten und Implikationen der Financial Literacy in Bezug auf Pensionsvorsorge und Anlageverhalten. Die Studie vergleicht den Status quo in Österreich und der Schweiz und beantwortet auch die Frage, welche Informationsquellen für ÖsterreicherInnen und SchweizerInnen relevant sind, wenn sie sich mit Finanzen beschäftigen.
“Finanzkommunikation ist keine Angelegenheit ausgewählter ExpertInnenkreise, sondern ein großes gesellschaftliches Thema mit vielen mikro- und makroökonomischen Implikationen. Gute Kommunikation von Finanzinformationen gepaart mit Financial Literacy kann dazu beitragen, den Wohlstand einer Gesellschaft positiv zu beeinflussen. Das Bewusstsein dafür ist da. Was fehlt, sind adäquate politische Initiativen wie z. B. die Aufnahme von Themen rund um Finanzwesen in die Lehrpläne von Pflichtschulen. Das Symposium stimmte uns aber hoffnungsfroh, dass Änderungen möglich sind“, sagt Monika Kovarova-Simecek, FH-Dozentin am Department Medien und Wirtschaft und Organisatorin des Symposiums.